Verborgen by Tobias Hill

Verborgen by Tobias Hill

Autor:Tobias Hill
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2012-12-29T23:00:00+00:00


Am Samstag arbeiteten sie bis halb sechs. Die Tage wurden länger. Trotzdem mussten sie sich beeilen, um die letzten Gerätschaften noch bei Tageslicht wegzupacken. Taschenlampen tanzten über dem Gras, als sie nach einer verlorenen Wasserwaage und einer vermissten Karte suchten.

Jason posierte für Natsuko, ein Stativ über die Schulter gehängt, ein Indiana Jones/James Dean/Beach Boy auf ihrem Fotohandy. Eberhard saß barfuß im Schneidersitz und schnürte seine Schuhe neu. Es war ein schlechter Tag für die Arbeit gewesen, in beiden neuen Gruben waren sie in einem Meter Tiefe auf eine undurchdringliche Kalksteinwabe gestoßen, aber nur Missy schien entmutigt. Die anderen waren in ruheloser, gereizter Stimmung.

Er stand am Rand der Gruppe und blickte zu dem Transit, wo die Brüder auf ihn warteten. Eberhard schaute zu ihm auf.

»Hast du morgen schon was vor?«

»Warum fragst du?«

»Ich möchte dich mitnehmen. Ich höre, du hast noch nie eine Waffe abgefeuert. Das solltest du aber vor Dienstag in einer Woche einmal tun. Wann soll ich dich abholen? Wäre sechs Uhr zu früh?«

»Sechs geht in Ordnung. Dienstag in einer Woche?«

»Außer es regnet. Bis dahin haben wir Vollmond.«

»Wir gehen in der Nacht?«

»Ja, die jagen bei Nacht«, sagte Jason. Ben drehte sich um und sah, dass er und Natsuko ihr Spiel unterbrochen hatten, um ihnen zuzuhören.

»Also um sechs«, sagte Eberhard und zog sich einen Schuh an, während Jason sich auf den Weg zu den Autos machte und im Vorbeigehen Ben an der Schulter packte.

»Kommst du?«

»Warum? Ich werde schon mitgenommen.«

»Jetzt hast du ein besseres Angebot. Wir fahren zu den Mädchen. Du kennst Sylvia noch gar nicht.«

»Wer ist Sylvia?«

»Wer ist Sylvia, was ist sie? Das wirst du nie erfahren, wenn du jetzt nicht mitkommst.«

»Können wir uns nicht dort treffen? Chrystos …«

»Vergiss ihn«, sagte Jason. Er verstärkte seinen Griff.

Er schüttelte ihn ab und ging über den nördlichen Pfad zum Transporter hinab. Die Brüder saßen bereits darin, vom reflektierten Fernlicht schwach angeleuchtet. Chrystos lehnte sich aus dem Fenster auf der Fahrerseite, das Handy zwischen Schulter und Kopf geklemmt, und lächelte bedripst.

»Schlechte Nachrichten. Unsere Schwester ist auf Besuch bei Freunden. Giorgios kocht. Er macht immer noch Essen wie bei den Soldaten – so, dass es für zehn reicht. Wir brauchen noch einen tüchtigen Esser. Kann’s losgehen?«

»Fahrt ihr mal ohne mich.«

»Wir können warten.«

»Ich hab was anderes vor«, sagte er und hörte, wie sich Giorgios im dunklen Wageninneren räusperte. Chrystos runzelte die Stirn, während er das Handy zusammenklappte und wegsteckte.

»Du hast was vor? Mit deinen ausländischen Freunden?«

»Nur heute Abend.«

»Aber du weißt doch, was ich dir gesagt habe?«

»Ich hab’s nicht vergessen.«

»Nein? Na, wir werden sehen«, sagte Chrystos leise und legte den Gang ein. Der große weiße Kasten schaukelte den holprigen Fahrweg hinunter und verschwand im Dunkeln.



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